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Impfspenden-Aktion

Impfspenden-Aktion der Ev. Kirchengemeinde Kirchheim am Neckar zur Unterstützung von Impfaktionen in afrikanischen Länder.

Ausführlichere Informationen finden Sie nach dem Flyer.

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Konzeptpapier "Unterstützung der COVID-19-Impfungen in Partnerländern
von Brot für die Welt und des Difäm"

 

1. Hintergrund
Die Corona-Lage in Afrika ist weiterhin sehr divers. Während gerade große Knotenpunkte wie Ghana, Kenia, Nigeria und Südafrika schneller steigende Zahlen vermelden, wird die Situation in den anderen afrikanischen Ländern von einem moderaten, wenn auch stetigen Anstieg gekennzeichnet. Die Bandbreite reicht dabei von vermutlich 2.042 Infizierten in Liberia bis hin zu 1.538.451 in Südafrika. Unter den 19 Ländern, in denen Partnerorganisationen Mittel aus dem Corona-Kleinprojektefonds erhalten, führt Nigeria die Liste mit 161.868 infizierten Personen an. Es ist jedoch festzustellen, dass die Testrate auf dem afrikanischen Kontinent die niedrigste weltweit ist. Während derzeit in Südamerika 306.937 und in Asien 349.138 Covid-19-Tests pro einer Million Einwohner gemacht werden, sind es auf dem afrikanischen Kontinent gerade einmal 46.083 Tests. Somit ist der niedrige Anteil von 0,3% COVID-19-Fällen in der afrikanischen Bevölkerung einschließlich Nordafrika sicherlich eine Unterschätzung.


Auch die Todeszahlen gehen moderat und stetig nach oben. Aufgrund von fehlendes Tests und Bestätigungen von COVID-19 Erkrankungen sind die aktuellen Statistiken sehr wahrscheinlich nur eine unvollständige Reflexion der Wirklichkeit. So hat eine postmortem Studie im sambischen Universitätskrankenhaus in Lusaka gezeigt, dass nur 5 von 19 mit COVID-19 verstorbenen Patienten vorher auf eine Infektion getestet worden waren. Insgesamt waren zwischen 15.9% und 19,2% aller Verstorbenen eines festgelegten Zeitraums SARS-CoV-2-positiv.

Das Difäm fördert im Rahmen des Corona-Kleinprojektefonds 28 Partner mit bislang 1,87 Millionen Euro besonders in Hinblick auf die Stärkung des Gesundheitssystems im Management von COVID-19 und die Verbesserung der Prävention in den Gemeinden. Vier zusätzliche neue Partnerschaften und 11 Projektaufstockungen für weitere rund 400.000 Euro sind in Vorbereitung. Ferner wurden bis jetzt 700.000 Euro für den Kauf und Versand von Ausstattungsgütern verwendet, für weitere Ausstattung steht ein erneuerter Versand in Höhe von 300.000 Euro an. Mit den Projektpartnern wird eine digitale Wissens-Community aufgebaut, in der Fachwissen schnell und unkompliziert geteilt werden kann. Der Corona-Kleinprojektfonds wird somit im Frühjahr 2021 in Hinblick auf Partneraktivitäten weitgehend ausgeschöpft sein. Förderungen der Impfvorbereitung in den Partnerländern sind nicht mehr möglich.

Auch für die afrikanischen Bevölkerungen werden die Impfungen gegen COVID-19 eine wichtige Voraussetzung für eine Normalisierung der nationalen und internationalen Situation sein. Um ihren Regierungen einen Zugang zu dem weltweit stark nachgefragten Impfstoff zu ermöglichen, hat sich die Initiative Access to COVID-19 Tools (ACT) Accelerator gebildet. Eine der Säulen von ACT-A ist das COVAX-Impfstoff-Programm, das Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen Zugang zu den Impfstoffen ermöglichen will. Bis zum 23. März 2021 wurden in folgende Länder von Partnerorganisationen des Corona-Kleinprojektefonds Impfstoffe geliefert: siehe nachstehende Tabelle.

 

Aus dieser Aufstellung wird ersichtlich, dass die bereitgestellte Menge an Vakzinen gerade einmal 10% der nationalen Bedarfe deckt, wenn von einer Impfquote von 60-70% für die gewünschte Herdenimmunität ausgegangen wird. Woher die restlichen 90% kommen sollen, ist noch unklar. Einige Partnerländer haben von vakzinproduzierenden Ländern und Unternehmen zusätzliche Impfdosen erhalten, so Sierra Leone und Guinea von China, Kenia, Uganda, Ruanda, DRC und Eswatini von Indien in Kooperation mit AstraZeneca sowie Guinea auch noch von Russland. Ein Teil der verfügbaren Impfstoffe kann zwischen 2 und 8 Grad Celsius aufbewahrt werden (Astra-Zeneca, Sputnik 5 in Trockenform, Sinovac, Sinopharm, Novavax und Johnson&Johnson). Sie sind damit deutlich geeigneter für die Partnerländer von Brot für die Welt und Difäm als die RNA-Impfstoffe Moderna und Biontech-Pfizer, die bei einer Temperatur von minus 15 bis minus 80 Grad verwahrt werden müssen.

 


2. Bedarf zu fördernder Maßnahmen

Die Verfügbarkeit von Impfstoff ist jedoch nur ein Puzzleteil in der erfolgreichen Umsetzung einer „Impfung für alle“ in den Partnerländern.

Anfang März 2021 führte das Difäm unter den Zuwendungsempfängern des Corona-Kleinprojektefonds eine digitale Abfrage zur Impfsituation und der zu erwartenden Einbindung der Zivilgesellschaft durch. Zentrale Ergebnisse der Studie waren, dass in den Partnerländern voraussichtlich die Impfbereitschaft in der Bevölkerung gestärkt werden muss. Die Mehrheit der Befragten erwartet, dass konfessionelle Amtsträger und Gesundheitsdienstleister in die Logistik der nationalen Impfkampagnen einbezogen wird, besonders in Hinblick auf das Personal und die Leistung als Impfzentrum. Die Befragten sahen folgenden Unterstützungsbedarf:

 

70% der Befragten:

Sensibilisierung von Gesundheitsmitarbeitenden
Bereitstellung von persönlicher Schutzausstattung
Transport in die Dörfer


60% der Befragten:

Training der Gesundheitsmitarbeitenden
Aufklärung der Gemeinden
Förderung der digitalen Berichterstattung
Ausstattung mit Solarkühlschränken
Verbesserung des Abfallmanagements


50% der Befragten:

Teilhabe an nationalen Diskussionen
Bislang erhalten die Partnerorganisationen kaum Leistungen ihrer nationalen Regierungen. Wie aus den Erfahrungen in den Industriestaaten ersichtlich ist, wird die gewaltige Logistik eines nationalen Impfangebots für die gesamte Bevölkerung die Zusammenarbeit aller verfügbarer Akteure benötigen.


3. Zielsetzung eines Impf-KPFs

Das Ziel eines weiteren Kleinprojektefonds zur Unterstützung der Corona-Impfungen in den Partnerländern könnte sein:

Kirchliche Gesundheitsnetzwerke sind in die Lage versetzt, eine aktive Rolle in den Impfkampagnen ihrer Länder einzunehmen

Indikatoren könnten sein:

Eine Steigerung der Zahl der Gesundheitsmitarbeitenden konfessioneller Einrichtungen, die gegen COVID-19 geimpft sind
Eine Steigerung der Anzahl an Netzwerken, die in die nationalen Planungen zu den COVID-19 Impfungen einbezogen sind
Eine Erhöhung der Zahl der Gemeinden, die Impfpläne aufgestellt haben
Eine Impfakzeptanz von mindesten 80% in ausgewählten Gemeinden

 

4. Vorgeschlagene Laufzeit für den Impf-Kleinprojektefonds

Es ist zu erwarten, dass sich die Bereitstellung von Impfstoff in den Partnerländern im Verlauf der Jahre 2021 und 2022 verbessert. Die Länder, die bereits über Impfstoff verfügen, haben bereits begonnen zu impfen, jedoch reicht der Impfstoff nicht aus, um in die Fläche zu gehen. Der Impf-Kleinprojektefonds sollte parallel zum bisherigen Corona-Kleinprojektefonds laufen und zum 1. Juli 2021 beginnen, um mit seinen Aktivitäten die Impfbereitschaft in den Bevölkerungen der Partnerländer erhöhen zu können. Er könnte mit Ende des Corona-Kleinprojektefonds am 30.04.2023 auslaufen, da zu erwarten ist, dass bis Ende 2022 ein Großteil der Bevölkerungen geimpft sein wird. Damit würde er über 22 Monate laufen.


5. Personelle und finanzielle Ausstattung

Auf der Basis des laufenden Corona-Kleinprojektefonds kann davon ausgegangen werden, dass 24 Partner eine aktive Rolle in den nationalen Impfkampagnen einnehmen können, davon 20 kirchliche Netzwerke oder medizinische Werke. Angesichts der meist großen Zahl an Mitgliedseinrichtungen und der vielen Dörfer, die erreicht werden müssen, wäre eine maximale Förderung von 100.000 Euro pro Partner sinnvoll. Im Bereich Beschaffung geht es vornehmlich darum, die Kühlkette zu sichern, medizinische Schutzausrüstung und Gebrauchsgüter bereitzustellen, die Transport in die Dörfer und eine digitale Berichterstattung zu ermöglichen.

Vakzin-Dosen nach Ländern
Vakzin-Dosen nach Ländern

30. Juni 2021/ROS