Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt
SCHUTZKONZEPT ZUR PRÄVENTION SEXUALISIERTER GEWALT UND ZUR INTERVENTION IN KRISENFÄLLEN
Der Kirche als Ganzes und uns als Kirchengemeinde wird viel Vertrauen geschenkt: Eltern überlassen ihre Kinder den Mitarbeitenden in der Kinderkirche; Jugendliche vertrauen sich dem Pfarrer oder den Hauptamtlichen in der Jugendarbeit an; in der
Arbeit mit Senioren und beim Besuchsdienst kommen Ehrenamtliche mit den Menschen in Kontakt, auch im häuslichen Umfeld. Wir laden zu Freizeiten auf Bezirksebene ein, und in den Beratungsstellen und diakonischen Einrichtungen finden schutzbedürftige Erwachsene menschliche Nähe und professionelle Hilfe.
Wir sind dankbar für das Vertrauen, und haben damit gleichzeitig eine große Verantwortung: unsere Kirchengemeinde muss und möchte sich in all ihren Arbeitsbereichen als vertrauenswürdig erweisen.
Teilnehmende und Mitarbeitende sollen an Leib und Seele vor Verletzungen und Übergriffen geschützt werden.
Um diesen Schutz zu gewährleisten und zu sichern, haben wir – auch im Auftrag und nach dem Vorbild der gesamten Landeskirche – ein präventives Schutzkonzept sowie ein transparentes Interventionskonzept erarbeitet und im Kirchengemeinderat verabschiedet.
Die Umsetzung wird nun in allen Arbeitsbereichen stattfinden. Schon die Wahrnehmung von Risiken, die Information über Formen von sexualisierter Gewalt sowie die Diskussion über Grenzverletzungen dienen der Prävention.
Konkret geht es um eine Veranschaulichung und Beschreibung von Verantwortlichkeiten, um die Nutzung des Instruments der erweiterten polizeilichen Führungszeugnisse sowie eine Selbstverpflichtungserklärung aller Mitarbeitenden. Dazu gibt es Informationsveranstaltungen und Schulungen. In Verdachtsfällen kommt ein angemessenes Handlungsschema zum Einsatz. Im Bereich der Jugendarbeit ist das Konzept schon weitgehend umgesetzt.
So können wir unseren Anspruch leben, eine einladende, gewaltfreie Gemeinschaft zu bieten und lebendige Kirche Jesu Christi in ihrer gottgewollten Vielfalt zu sein.
Haben Sie Fragen, Rückmeldungen oder Anregungen?
Sprechen Sie uns an.
Pfr. Achim Binder, Jugendreferentin Lea Burrer, KGR Elke Schwarzkopf
November 2024
Stellungnahme von Pfr. Achim Binder und dem KGR-Vorsitzenden Fritz Leng vom 22. Februar 2024
In den letzten Wochen wurden erschreckende Berichte über sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche und Diakonie durch die Aufarbeitungsstudie ForuM bekannt. Wir sind darüber sehr erschüttert und betroffen.
Als Kirchengemeinde sind wir bereits seit einem Jahr am Erarbeiten eines Schutzkonzeptes gegen sexualisierte Gewalt nach Vorlage des Kirchenbezirks Besigheim. Und im letzten Jahr haben schon alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unsrer Jugendarbeit eine Selbstverpflichtung unterschrieben. Da heißt es unter anderem: „Wir verpflichten, uns alles zu tun, dass bei uns in der Jugendarbeit Vernachlässigung, sexualisierte Gewalt und andere Formen von Gewalt verhindert werden.“
Pfr. Achim Binder, Fritz Leng
22. Februar 2024
Erklärung der Landeskirchen und des Rates der EKD
Gemeinsame Erklärung der Landeskirchen und des Rates der EKD sowie des Bundesvorstandes der Diakonie Deutschland zur Aufarbeitungsstudie „ForuM“ vom 6.02.2024
1. Die Ergebnisse der ForuM-Studie legen ein jahrzehntelanges Versagen der evangelischen Kirche und der Diakonie auf allen Ebenen und in allen Landeskirchen offen. Betroffene Personen wurden nicht gehört, Taten nicht aufgearbeitet, Täter geschützt und Verantwortung nicht übernommen. Sexualisierte Gewalt gehört zur Realität unserer Kirche und unserer Diakonie. Diese Einsicht nimmt uns in die Pflicht. Wir übernehmen die Verantwortung.
2. Mitte Februar wird das Beteiligungsforum zusammen mit Forschenden die Ergebnisse und Empfehlungen erstmals beraten. Wir unterstützen diesen Diskussionsprozess im Beteiligungsforum. Dort, in unseren Landessynoden und vor Ort in den Kirchenkreisen und Gemeinden sowie auf allen Ebenen der Diakonie werden wir uns mit den Ergebnissen der ForuM-Studie und ihrer Bedeutung für unsere Kirche und Diakonie transparent und offen auseinandersetzen.
3. ForuM macht deutlich, dass wir oft nicht einheitlich, nicht betroffenenorientiert und nicht mit der nötigen Initiative vorgegangen sind. Daher ist es richtig, dass nun Betroffenenvertreter*innen sowie kirchliche und diakonische Beauftragte im Beteiligungsforum der EKD einen klaren Maßnahmenplan für die evangelische Kirche und Diakonie insgesamt entwickeln. Wir stehen hinter diesem Grundsatz der direkten Mitentscheidung von Betroffenenvertreter*innen im Beteiligungsforum. Und wir verpflichten uns zu einheitlichen Standards der Prävention und Transparenz, einheitlichen Anerkennungsverfahren und einem einheitlichen Prozess der weiteren Aufarbeitung sexualisierter Gewalt.
mehr zur ForuM-Studie
Nachstehend finden Sie einen Überblick über die Maßnahmen der Evangelische Landeskirche in Württemberg
Februar 2024