Unsere Mauritiuskirche
Kirchgasse, 74366 Kirchheim am Neckar
Unser Kirche wurde von Mai 2010 bis Juni 2011 außen saniert . Hier ein Blick auf die eingerüstete Nordseite.
Altarraum mit Pfingstfenster. Im Hintergrund Chorraum mit kleiner Chororgel.
Kruzifix rechts hinter dem Altar
Hauptfenster des Westgiebels
Pfingstfenster hinter dem Altar
Orgelrückpositiv
16. Juni 2011/ROS
Quadratisch: Das ist der erste Eindruck, den die Kirche erweckt. Eine romanische Kirche liegt ihr zugrunde, schmäler als die heutige, mit einem nach Osten ausgerichteten Chor, auf welchem der Turm aufsitzt. Wer das Hauptportal und den Chor als Mittelachse des Vorgängerbaus annimmt, vermag die alte Bauform zu erahnen. 1099 wurde diese Kirche dem Bistum Worms übergeben. Im 16. Jahrhundert erhielt die Kirche durch Umbauten ihre quadratische Form und eine Empore. Beide prägen heute den Innenraum.
Mauritius: Der Hauptmann des römischen Heeres stammte aus Afrika und war Christ. Er verweigerte den Befehl, mit seiner Legion gegen andere Christen in der heutigen Schweiz vorzugehen. So musste er der Legende nach im Jahr 305 auf Geheiß des Kaisers selbst den Märtyrertod sterben. Die Verehrung des Mauritius breitete sich unter den Franken im achten und neunten Jahrhundert in unserer Gegend aus. In dieser Zeit (um 750) dürften auch die Anfänge der Kirchheimer Maurituskirche liegen.
Jesus Christus: In verschiedener Gestalt tritt er der Gemeinde entgegen. Zu den ältesten Bestandteilen der Kirche zählt das Kruzifix, das in seiner Art wohl in das 13. oder 14. Jahrhundert gehört. Es beeindruckt durch die Erschöpfung und die Mühsal in den Gesichtszügen Christi. Den Erschöpften und Mühseligen wendet sich Christus als der gute Hirte im Hauptfenster des Westgiebels zu: Er trägt ein Schaf auf den Schultern und sein trostreicher Blick trifft den Betrachter. Wer die Emporentreppe hinaufsteigt, erkennt in einem Glasmedaillon Christus jetzt selbst als Lamm mit einer Siegesfahne: „Das Lamm (”¦) wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers.“ (Offb 7,17) Und auf der Empore dann, auf dem Rückpositiv der Orgel, erhebt der Auferstandene den Kreuzstab und segnet die unter ihm sitzende Gemeinde. Zwei weitere Fenster ergänzen die Geschichte nach Christi Himmelfahrt: Hinter dem Altar erzählt ein Fenster die Pfingstgeschichte: Christi Geist ergießt sich in kräftigem Blau, Rot und Gelb aus dem Zentrum im oberen Teil über das gesamte Fenster in die Kirche hinein. Und im Chorraum zeigt das Ostfenster zwei der Autoren des Neuen Testamentes: Johannes und Paulus.
Albrecht Conrad, Götz Schwarzkopf